Das Rote Kliff westlich von Kampen

Rotes Kliff - Kampen

Es gibt wohl nicht viele Abschnitte an der Nordseeküste, und erst recht nicht an der deutschen Nordseeküste, die ein ähnliches Faszinosum darstellen wie die Steilküste Rotes Kliff, die sich im Westen von Kampen befindet. Das heißt, es liegt auf der Linie der Sylter Westküste, hin zum offenen Meer – und das war insbesondere in den vergangenen Jahrhunderten für viele Seefahrer wichtig, als man auf der See noch nicht so gut navigieren konnte. Die Ferngläser waren nämlich schon weit entwickelt, und wenn man sich viele Seemeilen vor der Küste versichern wollte, wo man sich etwa befand, war den Seeleuten das 52 Meter hohe Rote Kliff schon von weitem ein guter Orientierungspunkt.

Weder an den anderen deutschen, den dänischen oder den niederländischen Gestaden der Nordsee gibt es Kliffs, die jenem Roten Kliff auf Sylt auch nur annähernd ähnlich wären.

Enstehung des Roten Kliffs

Während der Saalevereisung, als die vorgedrungenen Gletscher Millionen Tonnen an Gestein, das sie aus dem Norden mit hierher transportiert hatten, in der Gegend der heutigen Insel Sylt ablagerten, ist das toll anzusehende Rote Kliff entstanden – also vor etwa 120.000 Jahren. Dann, am Ende dieser Eiszeit, als die Temperaturen so langsam nach oben gingen, setzte die Gletscherschmelze ein und die Meeresspiegel stiegen wieder an. Das hatte zur Folge, dass entlang der Sylter Küstenstreifen Land abbrach, und exakt an dieser Abbruchkante befindet sich heute das Rote Kliff.

Doch wie kam es zu dieser einzigartigen Färbung? Ganz einfach: Das Eisenerz, das sich in dem Gestein befand (und noch heute befindet), oxidierte und färbte sich rot. Im Grunde genommen könnte dieser Küstenabschnitt also auch „Rostiges Kliff“ genannt werden, es wäre nicht falsch. Lange wurde angenommen, dass das Kliff und die Felsen auf Helgoland geologisch verwandt sind, diese These ist allerdings im 19. Jahrhundert entkräftet worden.

Landabtragungen und Sturmfluten nagen an den Klippen

Doch Landabtragungen und Sturmfluten nagen bis heute an den Klippen, die dadurch stetig abgetragen werden. Der Küstenschutz von Sylt steuert gegen, indem er Sandvorspülungen unternimmt, um das Rote Kliff widerstandsfähiger zu machen.

Auf der „Dünenlandschaft auf dem Roten Kliff“, wie das Gebiet im Westen und Südwesten von Kampen heißt, findet man neben dem Kliff noch eine zweite – viel kleinere – Sehenswürdigkeit. Es handelt sich dabei um den Leuchtturm von Kampen, der hier seit dem Jahr 1853 seinen Dienst tut. Umgeben von saftigen Wiesen und Weiden thront er erhaben über der Westküste von Sylt, weiß-schwarz getüncht. Es ist leider nicht möglich, den Leuchtturm zu besteigen und näher zu besichtigen.