Hindenburgdamm

Hindenburgdamm

Für all jene Touristen, die heutzutage auf die Insel Sylt kommen, ist es gar nicht mehr vorstellbar. Doch es stimmt: Bis zum 1. Juni 1927 war das Eiland einzig und allein mit dem Schiff zu erreichen. Doch dann wurde ein Bauwerk eröffnet, das zu den gewaltigsten zählt, die es in Deutschland gibt – ein Damm, der das Festland von Schleswig-Holstein mit der Insel Sylt verbindet.

Es handelt sich um den Hindenburgdamm, der nach dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt worden ist. Hindenburg nämlich war der erste Passagier (zumindest der erste offizielle Passagier), der das Bauwerk per Zug in Richtung Sylt überqueren durfte. Der Name „Hindenburgdamm“ ist seit einiger Zeit sehr umstritten, da Hindenburg als Reichspräsident Hitler zum Reichskanzler machte und so am Nationalsozialismus und am Zweiten Weltkrieg Mitschuld trägt. Mehrmals wurde vorgetragen, dass der Damm umbenannt werden solle, doch ist dies bis heute Mal für Mal gescheitert.

Geschichte des Hindenburgdamms

Jeder Besucher, der Sylter Boden betreten will, muss heute den Hindenburgdamm mit dem Zug respektive dem Autozug passieren, jedenfalls dann, wenn er vom Festland kommt und nicht mit dem Schiff über das Meer. Es ist schon beeindruckend, wie der Mensch in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts den damals noch elf Kilometer langen Damm errichtet hat. In den ersten 45 Jahren seiner Existenz war der Hindenburgdamm übrigens eingleisig, erst im Jahr 1972 wurde er verbreitert, womit auch ein zweites Gleis verlegt werden konnte.

Die Bauarbeiten in den 20er Jahren gingen übrigens bereits 1923 los, es wurden Unmengen Sand und Lehm für die Aufschüttung verwendet, dazu mussten sage und schreibe 120.000 Tonnen Steine angeliefert werden, um den entstehenden Damm vor den Gezeiten und der Sturmflut zu sichern.

Mehrere Fernverkehrszüge passieren täglich den Hindenburgdamm

Die Entfernung zwischen Klanxbüll auf dem Festland und Westerland auf Sylt beträgt knapp 26 Kilometer, einen guten Teil davon bildet der Hindenburgdamm. Es sind jedoch nicht mehr elf Kilometer, wie bei der Eröffnung 1927, sondern nur noch ein bisschen mehr als acht, die der Damm über das Wattenmeer führt. Das liegt daran, dass vor allem auf der Ostseite des Damms, also auf dem Festland, in den vergangenen Jahrzehnten Landgewinnungs-maßnahmen und Eindeichungsmaßnahmen im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog und Rickelsbüller Koog durchgeführt worden sind.

Diente der Damm in den ersten fünf Jahren nur als Zugstrecke, so wurde 1932 auch die Autoverladung mit dem Zug zugelassen. Seitdem die Insel Sylt ein attraktives Urlaubsziel für ganz Deutschland bzw. für Touristen aus ganz Nordeuropa geworden ist, passieren täglich auch mehrere Fernverkehrszüge den Hindenburgdamm.